Dieses Denkmal, das einer legendären Figur namens Huckup gewidmet ist, wurde 1905 von Carl Röder geschaffen. Der Huckup ist eine Art Aufhocker, ein Untoter, der die Wanderer stört. Ich gebe nicht viel auf die Idee, von einem Untoten heimgesucht zu werden, aber mir gefällt die Interpretation für den Hildesheimer Huckup. Das Gedicht am Denkmal umreißt, dass der Huckup nur eine Imitation des schlechten Gewissens ist. Das Huckup-Denkmal Hoher Weg/Ecke Schuhstraße zeigt einen Apfeldieb, den das schlechte Gewissen in Form eines Koboldes plagt.
Man hat wohl recht, wenn man sagt: „Die Nacht ist keines Menschen Freund“. Aber am hellen Mittag ist’s auch nicht sauber, wenn man so ganz allein im Holze ist, und ringsumher ist alles totenstill.
Da ist es einmal einem Manne aus Söhre übel ergangen. Der suchte Heidelbeeren im Ziegenberge und legte sich gegen Mittag, als alle, die mit ihm ausgezogen, schon wieder nach Söhre heruntergegangen waren, unter einem großen Baum zum Schlafen nieder. Wie er eben die Augen zudrücken will, ruft es hinter ihm: „Hoho, hoho!“
Erschrocken springt der Mann auf, sieht sich nach allen Seiten um und erblickt außer den summenden Bienen und Käfern ringsumher kein lebendiges Wesen.
Nur oben in der höchsten Spitze des Baumes saß ein Rabe, der war wohl so groß wie eine Gans, und starrte mit so grimmigen Augen auf den Mann, daß diesem ganz ängstlich ums Herz wurde. „Ei, du Teufelsvieh“, schimpfte der Mann, „du sollst mich doch nicht längerr im Schlafe stören“, hob einen Stein auf und warf ihn nach dem häßlichen Vogel.
Da flog der Rabe mit lautem Gekrächze davon, und der Mann legte sich wieder zum Schlafen nieder.Kaum aber hatte er ein Auge zugedrückt, da rief es wieder hinter ihm:
„Hoho, hoho!“ Der Mann fuhr auf und griff wieder nach einem Stein; aber da war kein Rabe zu sehen; die heißen Sonnenstrahlen schienen so matt durch das von keinem Lüftchen bewegte Laub, und es wurde recht grausig an dem Orte.
Da dachte der Mann: Hier ist nicht gut sein, betete und machte sich auf den Weg nach Söhre. Aber eben hatte er ein paar Schritte getan, als ihm etwas mit dem Geschrei „Hoho, hoho!“ auf den Nacken sprang.
Der Mann rüttelte und schüttelte sich, um die Last loszuwerden, aber vergebens; wie ein Mehlsack hing es ihm auf den Schultern, und im Angstschweiß keuchend schleppte er sich mit seiner schweren Last mühsam den Waldweg entlang.
Endlich war der Waldrand erreicht, die goldenen Kreuze der Stadt- und Dorfkirchen blinkten dem Geplagten entgegen, und plumps! – fiel es ihm von den Schultern.
Was es aber gewesen ist, das der Mann schleppen mußte, das hat er nicht gesehen, denn er hütete sich wohl, sich umzugucken, sondern lief spornstreichs auf Söhre zu.
Und das war sein Glück; denn der Huckup war’s gewesen, ein böser Geist; wem der auf dem Nacken sitzt, der muß vorwärts, solange er kann oder solange es dem Geiste gefällt, und wer sich nach ihm umsieht, dem bricht er das Genick.
Das hat schon mancher Dieb erfahren, dem plötzlich in stiller Mittagsstunde der Huckup auf den Rücken sprang und den Hals umdrehte.Und wer’s nicht glauben will, der …