Hildesheimer Fachwerkhäuser
Vor allem in der Hildesheimer Neustadt, aber auch auf dem Moritzberg ist eine Reihe von alten Fachwerkhäusern erhalten geblieben (Keßlerstraße, Knollenstraße, Lappenberg, Am Kehrwieder, Brühl, Hinterer Brühl, Gelber Stern, Godehardsplatz; Bergstraße, Dingworthstraße, Godehardistraße, Elzer Straße). Besonders sehenswert sind das 1548 erbaute Waffenschmiedehaus (Gelber Stern 21) sowie das Wernersche Haus von 1606 (Godehardsplatz), beide sind durch Schnitzereien reich verziert.
Bei den am Marktplatz stehenden handelt es sich um Rekonstruktionen.
Fachwerkhäuser sind ein architektonisches Symbol für die deutsche Kultur und Geschichte. Diese einzigartigen Gebäude, die seit Jahrhunderten existieren, sind für ihre markanten, schrägen Balken und ihr charakteristisches Aussehen bekannt. Die Geschichte von Fachwerkhäusern reicht zurück bis ins Mittelalter. Zu dieser Zeit waren Holz und Stein die am weitesten verbreiteten Baumaterialien.
Fachwerk war eine effiziente Art, diese Materialien zu kombinieren, um ein stabiles und haltbares Gebäude zu schaffen. Es gab auch den Vorteil, dass es schneller und billiger war als andere Bautechniken. Fachwerkhäuser wurden daher zu einer bevorzugten Wahl für Bauherren und Handwerker.
Das Wernersche Haus in Hildesheim
Das Wernersche Haus ist ein typisches bürgerliches Renaissance-Fachwerkhaus in Hildesheim. Der dreistöckige Bau an der Ecke Hinterer Brühl und Godehardiplatz stammt aus dem Jahr 1606 und ist nach seinem Erbauer, dem bischöflichen Sekretär Philip Werner, benannt. Die Fassade ist mit Schnitzwerk reich geschmückt. Vier Brüstungsbilder versinnbildlichen Hoffnung, Glauben, Nächstenliebe und Geduld. Insgesamt befinden sich 29 Bildtafeln an der Fassade. Das Gebäude blieb im Dreißigjährigen Krieg unbeschädigt.
Beim Bombenangriff auf Hildesheim am 22. März 1945 erlitt es zahlreiche Brandschäden, die bis 1948 bereits behoben waren. Es wurde zuletzt 1974 grundlegend renoviert. Sandsteinsockel, Fachwerk und geschnitzte Fassadenteile sind inzwischen erneut stark renovierungsbedürftig. Die geschätzten Kosten betragen ca. 200.000 €. Neben dem Eigentümer werden sich die Friedrich-Weinhagen-Stiftung, die Sparkassenstiftung, das Land Niedersachsen sowie die Stadt Hildesheim beteiligen. Für den noch offenen Betrag von ca. 30.000 € plant die Hildesheimer Altstadtgilde eine Spendenaktion.